Impressum

Das Erbe des Hauses Kargrim wurde Lysann Ravine zugesprochen, entsprechend dessen, was Lord Graygor in seinem Testament festgelegt hatte: das Erbe stand dem Haus zu, das ihm jene auslieferte, die ihm nach dem Leben getrachtet hatten. So war Lysann zwar der Ehemann am Tag zuvor entrissen worden und sie steht nun als Witwe alleine da, doch bis zum Tag der Neuvermählung herrschen Lord Graygor Kargrim als ihr Vater und Lord Darrin Ravine, dritter seines Namens, als Vormund und Bruder ihres verstorbenen Ehemannes, gemeinsam über die Geschicke des Hauses Kargrim und der Festung von Krimstone Keep.

Einige weitere Gäste sind einfach ebenfalls rechtzeitig verschwunden, bevor sie gerichtet werden konnten. Die Spuren ihrer Verbrechen und ihrer selbst verliert sich. Das, was bleibt, ist die gerechte Strafe, die auf sie wartet, wenn sie noch einmal den Fuß über die Brücke von Krimstone Keep setzen werden.

Und so steht auch weiterhin der Leitspruch des Hauses Kargrim warnend über diesem Ort, der unsere Heimat ist: 
Only the Dead surrender!
Das Spiel des toten Lords
Krimstone Keep im 6ten Monat des Jahres 278 nach Aegons Landung, im 17ten Jahr der Regenschaft Aerys Targaryans, zweiter seines Namens
Maester Gulwin
Mehrere Monate sind nun über Westeros gezogen, seit das geschehen ist, was von Reisenden mittlerweile als das „Wiederauferstehungsmassaker“ bezeichnet wird. Doch bevor sich der geneigte Leser von Gerüchten in die Irre führen lässt, möchte ich versuchen, als Maester und Chronist von Krimstone Keep, dem Ort des ohne Frage schrecklichen Geschehens, solche Legenden zu zerstreuen.

Am 7ten Tage des dritten Monats im Jahre 278 nach Aegons Landung trafen zahlreiche Fremde und Vertreter von benachbarten Häusern in den Hallen dieser Burg zusammen, weil das Testament des verstorbenen Lord Graygor Kargrim verlesen wurde. Es wurde der Tradition folgend, Brot und Salz miteinander geteilt und der Frieden besiegelt.

Doch statt der erwarteten Verteilung von unermesslichen Reichtümern offenbarte Lord Graygor Kargrim in seinem letzten Schreiben seine Enttäuschung darüber, dass ihm nur Töchter geboren waren und vor allem seine Wut ob der Tatsache, dass jemand ihm vor kurzem mit einem gedungenen Mörder nach dem Leben getrachtet hat und dies wohl nicht der letzte gewesen sein wird. Das Erbe von Haus Kargrim sollte an jenen gehen, der ihm den Auftraggeber dieser gekauften Messer benennen und ausliefern konnte. Denn es sei sicher, dass dieser Schurke mitten unter den Trauergästen weilen würde, um das Erbe aus den rechtmäßigen Händen zu reißen und sich einzuverleiben.

Von Haus Stark entsandt und mit allen Vollmachten versehen, oblag es Lady Katyliah Bolton, über dieses Testament zu entscheiden. Die Anwesenden zeigten sich ob dieser überraschenden Entwicklung deutlich beunruhigt. Manche suchten nach demjenigen, der all dies Leid verursacht hatte, andere schlossen Bündnisse, um das Erbe - in ihren Augen - gerecht zu verteilen. Es wurde rasch offenbar, dass eine Ablehnung der meisten Gäste gegenüber Katyliah Bolton und ihrem Onkel, Krugor Bolton die Tage überschattete.

Im Laufe des 8ten Tages im dritten Monat, 278 n.A.L. wurde die Gruft von Lord Graygor Kargrim geöffnet. Darin befand sich aber nicht der Leichnam unseres geliebten Herrn, sondern ein unbekannter, toter Mann und die Leiche einer blonden Frau. Beide waren niemandem bekannt und niemand konnte sagen, wie sie dort hineingekommen waren.

Lady Levinya Tereen offenbarte ihren Sohn Arrin Tereen als einen Bastard von Lord Graygor und erhob so einen starken Anspruch auf das Erbe - ein Sohn wäre laut Testament von allen bevorzugt worden. Doch ihre Beweise für Arrins Herkunft waren nicht überzeugend genug, so dass Lord Roddrick Borwynn den Jungen zu einem Duell aufs erste Blut herausforderte, um der Wahrheit näher zu kommen. Diesen Zweikampf verlor der Junge und so verlor er auch seinen Anspruch auf das im Testament genannten Erbe.

Am Abend des 8ten Tages nahm die Tragödie dann ihren Anfang. Krugor Bolton vergriff sich an Lysann Ravine, Tochter von Lord Graygor Kargrim und ihren Begleiter Kennit. Welch kranke Begierden den Mann auch immer leiteten, als seine Opfer geschunden aufgefunden wurden, war die Empörung groß. Die Versammlung um die Häuser Thurgud, Ravine und Borwynn beschloß, dem Treiben dieses Schuftes Einhalt zu gebieten. In den Wirren von Anschuldigungen und Streitereien griff Tyraene Ravine mit seinem Messer Lady Katyliah Bolton an und verletzte sie schwer. Die Wachen und Krugor Bolton erschlugen den Angreifer noch im Thronsaal. Als Folge dieses Totschlages und um eine völlige Eskalation vor Ort zu verhindern forderte Lord Darrin Ravine, dritter seines Namens, den Mörder seines Bruders Tyraene zum Duell auf Leben und Tod.

In dieser Nacht wurde auch der Weirwoodbaum am Fuße unseres stolzen Bergfrieds geschändet. Die Frevler verbrannten den frischen Zweig, der sich hart den Weg gen Firmament gebahnt hatte und opferten ihn ihrem roten Gott von jenseits des Meeres. Es sollte jedoch noch einige Zeit dauern, bis diesem Verbrechen nachgegangen werden konnte.
Diese Nacht voll ängstlicher Erwartung brachte den Morgen des Duells. Lord Darrin Ravine, dritter seines Namens und Krugor Bolton traten auf dem Söller gegeneinander an, ihre Feindschaft war zum Greifen spürbar.

Aus einem ehrenhaften Duell wurde ein Massaker. Krugor Bolton unterlag und Darrin Ravine schlachtete ihn regelrecht ab, verwehrte ihm die Gnade eines schnellen Endes, kaum dass er auf dem Boden lag.

Ab diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse und ich, der bemühte Chronist, werde versuchen, aus Berichten unterschiedlicher Leute eine wahrheitsgerechte Erzählung zusammen zu fügen.

Lord Roddrick Borwynn und seine Begleitung Ellen Borwynn, geborene Kargrim, überführten die Zofe Nerys aus dem Hause Reynard des Frevels an dem Weirwoodbaum und des Glaubens an den roten Gott. Noch während sie fanatisch ihren Hass auf die alten Götter direkt auf den Stumpf des stolzen Baumes spie, hat Lord Roddrick Borwynn sie gerichtet. Ihr Blut war ein Opfer an die alten Götter um den Frevel wieder zu sühnen.

Zugleich, noch während das Blut von Krugor Bolton sich auf dem Boden des Söllers verteilte und der schwer verletzte Lord Darrin Ravine vom Maester aus dem Hause Reynard ob seiner Wunden versorgt wurde, fand Godrick Thurgud sein wohlverdientes Ende, war er doch einer derjenigen gewesen, welche einen Meuchelmörder gegen Lord Graygor Kargrim geschickt hatten. Die Wildlingswache von Krimstone Keep hatte klare Beweise dafür und als Godrick Thurgud sich der Wache widersetzte, blieb ihr keine andere Wahl, als Gewalt anzuwenden, die bedauerlicherweise zum sofortigen Tod geführt hat.
In Folge dieser Auseinandersetzung hat Gwendolyn Thurgud, geborene Kargrim, ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt, da sie ohne ihren geliebten Gemahl nicht länger dem Tode zu entsagen vermochte. Am Fuße des Weirwoodbaumes gab sie sich den alten Göttern hin und wurde später ehrenvoll in der Familiengruft der Kargrims beigesetzt.

Noch in den letzten Zügen des Duells von Bolton und Ravine hat das Haus Reynard seine Abreise vorzeitig und ohne sich zu verabschieden angetreten. Sie haben das verschlossene Tor aufgebrochen und sich mit bereitgestellten Pferden auf und davon gemacht - ein eindeutiger Beweis dafür, dass dies keine Abreise, sondern eine geplante Flucht gewesen ist. Eine Flucht wovor? Nun, Hinweise sprechen dafür, dass auch sie versucht hatten, Lord Graygor Kargrim umzubringen.

Die meisten der Anwesenden versammelten sich anschließend in der großen Halle, um die Verkündung über das Testament durch die - immer noch verletzte, aber zum Glück genesende Katyliah Bolton zu vernehmen. Doch was geschah, war alles andere als ein einfacher Richtspruch durch die Dame.
Sie hatte herausgefunden, wer Lord Graygor nach dem Leben getrachtet hatte und stellte nun die verbleibenden vor Gericht. Allen voran trat Lord Roddrick Borwynn unter Anklage.
Er gestand seine Tat und als es den Anschein erweckte, dass er sich seinem Schicksal ergeben wollte, trat aus den Reihen der Wildlingswachen einer hervor und offenbarte sich als der, dessen Tod so viele seiner „Gäste“ versucht hatten herbei zu führen: Lord Graygor Kargrim. Der Lord, der mit seinem angeblichen Tod jene herbei gelockt hatte, die sich des Verbrechens des geplanten und beauftragten Mordes schuldig gemacht haben, war verständlicherweise außer sich vor Wut.
Nach einem Moment des Entsetzens stürzte sich Roddrick Borwynn  über den Tisch hinweg auf Lord Graygor Kargrim und musste von den Wachen überwältigt und getötet werden. Ellen Borwynn musste daraufhin von den Wildlingswachen in Gewahrsam genommen werden, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.
Jeyne Kargrim, die vor Jahren von Lord Graygor von Krimstone Keep verbannt wurde, wurde erneut von Arrik Greywulf, dem Hauptmann der Wildlingswache, der Burg verwiesen. Ebenso ihr Bastard Sohn Cregan Snow, der ohne ob seiner Herkunft zu wissen im Gefolge von Katyliah Bolton gereist war. Was genau dabei geschah, als Arrik Greywulf die beiden vor das Tor gebracht hat, ist mir leider nicht detailliert bekannt. Bekannt ist nur, dass alle vier seitdem verschwunden sind. Gerüchte sagen, dass Arrik die Klinge gegen Katyliah Bolton geführt hat, dass er Cregan Snow hat umbringen wollen und dass er daraufhin die Flucht ergriffen hat. Man fand Blut an der Stelle, doch keine Leichen.

Eldan Kargrim, der jüngere Bruder von Lord Graygor Kargrim, der lange Jahre Krimstone Keep für seinen Bruder während dessen langer Reisen als Leibwächter vom damaligen Hand of the King, Lord Thomas Angeran, verwaltet und schließlich das Schwarz angelegt hat, war für die Verlesung des Testamentes ebenfalls anwesend. Seinen Dienst an der Mauer hat er für einige Wochen niederlegen dürfen, um bei diesem traurigen Anlaß dabei sein zu können. Als Eldan Kargrim bei der Offenbarung von Lord Graygor Kargrim erkannte, dass sein Bruder noch unter den Lebenden weilte, trieb es ihn aus unbekannten Gründen hinaus und hoch auf den Söller. Nur wenige Augenblicke später fiel er von der Mauer und starb, als er auf den harten Stein des Hofes aufschlug. Die Wache hat nie herausgefunden, wer ihn über die Brüstung stieß und Lord Graygor Kargrim hat bittere Rache jenem geschworen, der dieses Verbrechens schuldig ist, ebenso wie er eine Belohnung jenen verspricht, die ihm den Kopf des Mörders liefern.